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Bericht Modul I, Bad Honnef, 02./03. September 2005

Bereits im Oktober 2004 begannen die Vorgespräche mit dem Erzbistum Köln, Hauptabteilung Bildung und Medien des Erzbistums Köln, mit den Referaten Medienpädagogik und Erwachsenenbildung. Als Ergänzung zu der schon sehr aktiven Medienarbeit des Erzbistums wurde eine Kooperation mit "Familie und Medien" gewählt, um ein Dozententeam gezielt fortzubilden, das nachhaltig die Anregungen weitergeben und im gesamten Erzbistum aktiv werden kann. Angedacht wurde auch eine Vernetzung von medienpädagogischen Angeboten mit der Ausbildungsschiene des "Domradios".

Zu Modul I waren zehn Teilnehmende aus den Bereichen Familienbildung und Hilfe zur Erziehung des Erzbistums Köln angemeldet, eine weitere Teilnehmerin wird aus zeitlichen Gründen erst an Modul II teilnehmen. Sie schickte im Vorfeld ihr Profil und konnte so in die Vorstellungsrunde integriert werden.
Das Modul wurde in den sehr angenehmen Räumlichkeiten des Katholisch-Sozialen Instituts der Erzdiözese Köln in Bad Honnef durchgeführt.

Nachdem der Tagesablauf vorgestellt und abgestimmt wurde, gab es zum Einstieg den "Gläsernen Medienmenschen" in Form eines Partnerinterviews. Bei der anschließenden gegenseitigen Vorstellung im Plenum, sollten die Teilnehmenden neben der eigenen Medienbiografie sowie den Medienvorlieben und -abneigungen auch ihre Erwartungen an das Modul nennen. Sie kamen dadurch miteinander ins Gespräch und stellten u. a. fest, dass sie in der gleichen Familienbildungsstätte als Dozenten arbeiten, sich aber noch nicht begegnet sind aufgrund unterschiedlicher Bereichsanbindungen. In der aufgelockerten Atmosphäre wurden sehr viele Gemeinsamkeiten bei den Medienhelden der Kindheit und den Medienvorlieben (Bücher, Zeitungen und Radio) gefunden.

Es schloss sich ein kurzer mit Folien unterstützter Vortrag zu Mediennutzung in Familien heute an, sowie eine Gruppenarbeit zu dem Thema: "Wozu nutzen Kinder und Jugendliche bzw. Eltern hauptsächlich die Medien?" Nach der Präsentation der Ergebnisse schloss sich eine kurze Diskussion zu den erarbeiteten Entwicklungen an. Neben den Risiken durch die starke Prägung des Familienlebens durch neue Medien, z.B. der negative Einfluss des Fernsehkonsums auf die schulischen Leistungen der Kinder, wurden aber auch Chancen in der aktiven Mediennutzung gesehen. So könnte die zunehmende Beliebtheit von Radioformaten wie L1VE als Aufhänger für Kinder- und Jugendprojekten in einer Radiowerkstatt dienen.

Nach dem Mittagessen wurde zur Auflockerung ein praktischer Teil eingeschoben. Die Teilnehmenden erlernten den Umgang mit der Trickbox und erstellten mit großem Eifer gemeinsam einen ersten Trickfilm. Anhand der Trickbox wurden die vier Dimensionen von Medienkompetenz nach Dieter Baacke (Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung, Mediengestaltung) praktisch erläutert und besprochen. Bei den meisten Teilnehmenden war aus Studium bzw. einschlägiger Berufserfahrung Grundwissen zu den Themen Kommunikation und Medienkompetenz vorhanden.

Das gute Wetter lud ein, im Innenhof weiterzuarbeiten Die Teilnehmenden probierten dort die Methode des Rollenspiels als gestalterisches Element eines Elternabends aus. Ausgangspunkt sollte eine typische Gesprächssituation mit Eltern sein, die anhand eines Rollenspiels verdeutlicht und für die Gruppe diskutierbar wird.
Sie entwickelten folgende Situation:
Eine Mutter stört der ständig laufende Fernseher und sie möchte, dass dieser zumindest beim gemeinsamen Familienabendessen mal ausgeschaltet bleibt. Das Kind will aber nicht auf die Flimmerkiste verzichten, den Vater stört der laufende Fernseher nicht. Die Mutter konnte sich nicht durchsetzen, da sich der Vater nicht als große Hilfe erwies.
Das Rollenspiel war sehr unterhaltsam. Es wurde als geeignete Methode zur Reflektion von Mediennutzung und damit zusammen hängenden Erziehungsproblemen auf Elternabenden oder in Beratungssituationen erachtet. Dabei müsse aber die hohe Hemmschwelle dieser Methode, die durch den sinnvollen Einsatz einer Videokamera zur Kontrolle noch erhöht würde, beachtet werden.

Um die Chancen und Gefahren aus berufspraktischer Sicht zu vertiefen, sollten die Teilnehmenden in Partnerinterviews die fünf wichtigsten Probleme der Klienten, die mit Mediennutzung zusammen hängen, erarbeiten. Die Teilnehmenden, die u. a. als DozentInnen in der Familienbildung arbeiten, konnten diese Aufgabe jedoch nur schwer bearbeiten, da sie in der Regel kostenpflichtige Kursangebote ausschreiben, zu denen sich dann jeder anmelden kann.
In der anschließenden Diskussion zum Medienbegriff im Rahmen dieser Fortbildungsinitiative wurde es von den Teilnehmenden sehr positiv aufgenommen, dass die Begriffe ‚Medien' und ‚Medienarbeit' sich nicht auf die neuen bzw. elektronischen Medien beschränken.

Nach dem Abendessen wurde es zum Ausklang des Tages noch mal praktisch. Eine Gruppe erstellte an der Trickbox einen weiteren Trickfilm, zwei andere Gruppen experimentierten am Computer mit dem Programm "Cosmopolitian My Style 3". Nach dem die Ergebnisse gesichtet waren, rundete ein gemütliches Beisammensein in der Bar des KSI den Tag ab.

Am nächsten Morgen ging es gestärkt mit praktischer Arbeit weiter:

Gruppe Fotostory:
Eine Gruppe erstellte eine Fotostory. Die mit einer Digitalkamera gemachten Fotos wurden am Computer in "Adobe Photoshop Elements 2" weiter bearbeitet und mit "IrfanView" zu einer selbst ablaufenden Diashow zusammen gefügt. Als Hauptdarsteller in der Geschichte "Schlunz hat Durst" fungierte die Handpuppe aus dem Baukasten "Kinder und Werbung" (erhältlich über www.koepaed.de).

Gruppe Hörsafari:
Die zweite Gruppe machte mit Mikrofon und MiniDisc eine Safari für die Ohren durch das Gebäude und der Umgebung. Die aufgenommen Geräusche wurden mit "Magix Music Maker" geschnitten und anschließend als Ratespiel unter dem Titel "Hördetektive" den anderen vorgespielt. Ergebnis [4:59 Min. - Zum Abspielen wird ein MP3-unterstützender Player benötigt]

Gruppe Hörmärchen:
Die dritte Gruppe produzierte mit Mikrofon und MiniDisc sogar eine moderne Version von Hänsel und Gretel als Hörspiel, das ebenfalls am Computer geschnitten und dann vorgeführt wurde.
Ergebnis [8:55 Min - Zum Abspielen wird ein MP3-unterstützender Player benötigt]

Nach der Vorstellung weiterer bewährter Methoden aus der medienpädagogischen Praxis, wurden in einer gemeinsamen Runde erste Projektideen erarbeitet. Einige der vorgestellten Methoden wollen die Teilnehmenden in ihre Arbeit integrieren. Darüber hinaus wurden konkrete Projektideen genannt, z.B. ein die Vertonung eines Buches im Rahmen der Leseförderung.

Aufgrund der Strukturen der Familienbildung hatten viele Teilnehmende bei der Ideenfindung die Schere der Finanzierbarkeit, der Umsetzbarkeit und der zu erreichenden Mindestteilnehmerzahl der Kurse im Kopf.

Es wurde verabredet, bis zum zweiten Modul im November weitere Projektideen ohne diese Schere im Kopf zu entwickeln, und diese sowie die schon genannten Ansätze in diesem Modul weiter zu entwickeln. Im Rahmen dieser Projektentwicklung werden die oben genannten Faktoren ohnehin berücksichtigt. Punkte, auf die im ersten Modul nicht tiefer eingegangen werden konnten, z.B. die Definition des Medienbegriffs, sollten im zweiten Modul noch mal angesprochen werden. Außerdem wünschten sich die Teilnehmenden eine Vernetzung und einen Austausch untereinander. Aus diesem Grund sollte die Teilnehmerliste für alle Teilnehmenden kopiert werden, eine weitere Möglichkeit des Austauschs ist das Forum auf www.familieundmedien.de.

Durch die Tage führten die Teamer Oliver Schneider und Berko van Boxmer.

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